Sexualität nach Geburt

Wenn sich die Brust (ver-)wandelt? 

Ich habe mich immer gerne im Spiegel angesehen. Meine Brust war für meinen Geschmack nicht zu groß und nicht zu kein. Sie war fest und hing nicht nach unten. Genauso wie man sich das eben wünscht. In der Schwangerschaft wurde sie zu einem echten Hingucker. Ich habe mich oft gefragt, ob das wirklich meine Brust war? Überdimensional groß, prall, ein echter Hingucker. Ja und dann kam die Zeit danach als der echte Hingucker zu einem geschrumpften, ausgesaugten Luftballon wurde. Die Zeit nach dem Abstillen. 

Als ich mich zum ersten Mal bewusst im Spiegel betrachtet habe konnte ich wirklich nicht fassen was ich sah. Eine Brust die deutlich geschrumpft war, aber nicht auf das Niveau vor der Schwangerschaft, sondern auf ein Niveau das ich bis dahin nicht kannte. Das schlimmste: sie war nicht nur deutlich kleiner, sondern sie hing plötzlich nach unten, schlaff, ausgesaugt, am Ende. Und das war ich auch. Ich kann nicht in Worte fassen wie sehr mich diese veränderte Brust belastet hat. 

Ich habe mich nie über meine Brüste definiert. Im Gegenteil ich habe ein gutes Selbstbewusstsein. Aber es war anfangs wirklich schwer sich mit dieser veränderten Brust anzufreunden. Heute kann ich gut nachvollziehen, wenn es Frauen gibt die sich ihre Brüste vergrößern und aufhübschen lassen. 

Nach dem ersten Schrecken habe ich einige Zeit gebraucht das zu verarbeiten. Ich habe mir klar gemacht, dass die Brüste nun mal zum Stillen da sind. Auch Frauen die keine Kinder haben werden älter was dazu führt das sich die Brust verändert. 

Doch was dachte mein Mann nun über meine Brüste, wenn ich sie selbst kaum mehr ansehen konnte? Es war mir wichtig zu wissen wie er zu dem Thema veränderte Brust stand? Also fragte ich ihn kurzer Hand danach. Ich kann nicht in Worte fassen wie erleichtert ich war als er sagte, dass er sie sehr schön finde. Vielleicht denkt man an dieser Stelle:„hm das hat er vielleicht nur so gesagt?“ Aber glaubt mir wenn er es anders sehen würde, dann hätte er es mir gesagt In diesem Punkt ihr er sehr ehrlich.  Irgendwie war ich ab diesem Zeitpunkt sehr erleichtert. 

Ich habe für mich beschlossen, dass das eben auch zu meiner Biographie gehört. Das es ganz normal ist ein Kind zu stillen und es ebenso normal ist das sich die eigene Brust verändert. Ich bereue keinen Tag an dem ich mein Kind gestillt habe. Im Gegenteil es war eine wunderschöne Erfahrung. Man war sich immer ganz nah, stand irgendwie in einer ganz engen Verbindung zueinander- abgesehen von sehr schmerzhaften Bisserfahrungen in der Zahnungsphase- 

Ich bin einige Wochen später durch die Stadt geschlendert und habe in einem Dessous Geschäft einen wunderschönen BH mit einem dazugehörigen Jäckchen gesehen. Dieses Dessous habe ich mir gekauft. Ein Geschenk an mich, ganz bewusst. Als ich mich im Spiegel betrachtet habe dachte ich gar nicht so schlecht – heute stehe ich zu meinen Brüsten – sie sind gut, so wie sie sind.

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