Vieles ändert sich. Das steht außer Frage. Für Frauen sind die Veränderungen wohl noch gravierender als für Männer. Doch nun mal von vorne. Es ist mit das schönste Ereignis im Leben, die Nachricht ein Kind zu bekommen. Welche Veränderungen das mit sich bringt, kann man anfangs nur erahnen. Man nimmt am eigenen Körper wahr, dass die Kilos auf der Waage mehr werden, viele Frauen freuen sich über einen größeren und volleren Busen. Dies bleibt häufig auch den Männern nicht verborgen. Doch mit zunehmender Schwangerschaft wird vieles beschwerlicher. Frauen haben häufige weniger Lust auf Sex. Die Schwangerschaft kann übrigens nicht nur die Sex Lust bei Frauen schmälern, auch viele Männer oder Partnerinnen haben in der Schwangerschaft weniger Lust auf Sex (vor allem, wenn es in die Endphase geht).
Nach einer Geburt rückt das Thema Sexualität häufig erst einmal in den Hintergrund. Im Mittelpunkt steht in der ersten Zeit das Baby. Das aneinander gewöhnen, kennenlernen und sich aufeinander einstimmen. Das ist auch gut so.
Irgendwann kommt dann der Punkt, an dem man wieder das erste Mal mit seinem Partner/seiner Partnerin intim sein möchte. Das kann das erste Mal richtig komisch sein.
Der eigene Körper hat sich in den letzten Wochen maßgeblich verändert. Der Milchfluss kann noch variieren, die Brust ist noch sehr empfindlich, die Naht nach einem Kaiserschnitt oder auch Narben eines Dammschnittes oder eines Risses können gelegentlich noch schmerzen.
Wenn du stillst kann es sein, dass du beim Geschlechtsverkehr eine Scheidentrockenheit bemerkst. Das kann anfangs sehr befremdlich sein, wenn man zuvor noch nie ein solches Problem hatte. Zumal diese Scheidentrockenheit trotz Erregung bestehen bleibt, sie kann beim Geschlechtsverkehr Schmerzen verursachen. Zu diesem Thema wird es einen gesonderten Artikel geben.
Es kann durchaus vorkommen, dass man sich noch ziemlich unwohl im eigenen Körper fühlt, da der Bauch noch einige zusätzliche Wochen und Monate benötigt bis er sich zurück bildet hat. Auch der Beckenboden kann noch Probleme machen. Beim Geschlechtsverkehr kann es dann unter Umständen zu Urinverlust kommen. Scheue dich also nicht deine Hebamme um Rat zu fragen, wenn es noch zu Einschränkungen oder Problemen kommt.
Halten die Probleme jedoch über einen längeren Zeitraum an ist es sehr ratsam ein Kontinenzzentrum aufzusuchen. Hier arbeiten Spezialisten, die sich genau mit dieser Thematik beschäftigen und durch gezielte Untersuchungen feststellen können, welches Problem genau bei dir besteht. So ist es dir möglich langfristig wieder beschwerdefrei leben zu können. Denn eine Inkontinenz kann langfristig ganz schön lebenseinschränkend werden.
Wichtig ist beim ersten Mal nach einer Geburt, dass man sich nicht unter Druck setzt. Mit dem Partner/der Partnerin im Gespräch bleibt was einem angenehm ist und was man als eher unangenehm empfindet. Wenn das Gefühl des Unwohlseins überwiegt, solltest du den Zeitpunkt des Miteinander-intim-seins vielleicht noch verschieben. Möglicherweise benötigt dein Körper noch einige Wochen, um sich von den Strapazen der Geburt zu erholen.
Neben den neuen Rollen „Eltern sein“ kommt dann noch ein weiterer, ungewohnter Aspekt hinzu. Es gibt häufig eine dritte Person im Bett. Das kann anfangs ganz schön befremdlich sein. Denn plötzlich hat man sein Schlafzimmer nicht mehr für sich alleine. Das bedeutet, dass der Kopf auch nicht abschalten kann. Es können sich Gedanken wie: „Sind wir zu laut?“ oder „Hoffentlich wacht das Kleine jetzt nicht auf.“ Aufdrängen, was die Lust aufeinander deutlich schmälern kann. Nicht nur Frauen können von solchen Gedanken geplagt sein. Viele Väter äußern, dass sie sich ebenfalls „gehemmter“ fühlen, wenn das Baby im gemeinsamen Zimmer schläft.
Wem das vielleicht auch so geht, könnte einen Ortswechsel anstreben. Möglicherweise gibt es noch ein Ausweichzimmer oder einen anderen geeigneten Ort. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Aspekt ist das Zeitmanagement. Warst du früher noch in der Lage immer und überall Sex mit deinem Partner/deiner Partnerin haben zu können, ist das mit Kind plötzlich etwas anders. Deine freien Zeitfenster werden in Zukunft von deinem Kind bestimmt. Anfangs schläft das Baby noch ziemlich viel, doch je älter es wird, desto kürzer sind seine Schlafphasen. Das bedeutet du solltest die Schlafzeiten deines Kindes/deiner Kinder kennen, denn das könnte die Gelegenheit für Intimität mit dem Partner/der Partnerin sein.